Berichte - Marathons, Ultras und Laufalltag

Montag, 18. Februar 2013

Kristallmarathon Merkers, 16. Februar 2013

Einmal einen Untertage-Marathon - das muss schon sein, wenn man/frau Marathons sammelt, finde ich. Und da ich di, dieses Jahr urlaubsbedingt nicht in Kiel dabei sein kann und der Kristallmarathon in Merkers terminlich günstig liegt, lag es nahe, doch dieses Jahr einmal dieses Erlebnis in Angriff zu nehmen.
Veranstaltet wird dieser Marathon nun schon zum 7. Mal vom rührigen Triathlonverein Barchfeld und die OrganisatorInnen wissen sehr genau, wie ein solches Event zu organisieren ist - das war richtig gut.
Etwa 200 km Anreise hatte ich, Merkers liegt kurz hinter der hessisch-thüringischen Grenze nicht weit von Bad Hersfeld. Kaum angekommen, hatte ich schon Startnummer und Transponder in der Hand und dann ging es Untertage - 500 Meter in einer guten Minute! Seit etwa einem Jahrhundert wird hier Kalisalz abgebaut, aber schon die Kelten haben einige Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung hier Kali gewonnen. Und geschichtsträchtig ist das Bergwerk auch, weil die Nazis hier das Gold der Reichsbank und Kunstwerke versteckt haben, was die Amerikaner 1945 entdeckten.
Es war unten spürbar wärmer, 21 Grad und sehr trockene Luft. Das war allein schon mal ein Erlebnis! Wir stiegen aus dem Aufzug aus und wurden mit Pritschen-LKWs bis zur großen Grotte gebracht, wo Start und Ziel waren.
Ausstieg aus dem Aufzug 500 Meter Untertage
Die Zeit bis zum Start war kurzweilig, es gab viel zu entdecken, allein die Atmosphäre war toll. Das Bergwerk, in dem Kalisalz abgebaut wird, hat 4800 Kilometer Stollen, da kann man sich schon verlaufen..
Mit diesen LKWs wurden wir durch die Stollen gefahren.
Der Start war dann um 11 Uhr und es war richtig aufregend, mit Fahrradhelm und Lampe loszulaufen.

Und die Strecke - 13mal eine Runde von je 3,25 Kilometer - war richtig hart. Nix von wegen flach, insgesamt kamen wir auf 750 Höhenmeter! Und ich Doofe bin viel zu schnell losgelaufen,  es war ja so schön warm...
So sah es auf der Strecke aus...

...mal weniger beleuchtet, mal mehr - die Stirnlampe war schon nötig!
Aber was soll's, dann bin ich eben alle Anstiege gegangen, aber es war schon komisch, wie sehr mir die Bremse in die Beine gehauen hat. Zu allem Überfluss habe ich dann so ca. 10 km vor dem Ziel das Gefühl gehabt, dass der Kreislauf schwächelt, leichter Druck auf den Ohren - das heißt: noch mehr Tempo raus, Cola trinken bringt den Kreislauf wieder in Schwung. Ich habe ja so den leisen Verdacht, dass die Blutdrucktabletten, die ich seit kurzem nehmen soll, ihren Anteil daran haben,... Naja, egal, dann eben superlahm weiter und Zahlenspiele gemacht: es würde mein 151. (Ultra)marathon werden, also laufe ich auf 5:15! Und was kam heraus? Eine 5:15:51, das ist doch wirklich lustig, oder?
Und im Anschluss an den Lauf hatten wir die Möglichkeit, noch weiter nach unten zu fahren, 8 Kilometer bis auf 800 Meter Tiefe und dort bei 28 Grad die Kristallgrotte zu bewundern, die 1980 zufällig - noch zu DDR-Zeiten - von Bergleuten entdeckt wurde. Seit 1990 ist die Kristallgrotte für BesucherInnen begehbar - und wird es aber nur noch einige Jahre sein, weil sie sich jährlich um einige Zentimeter absenkt. Umso schöner, dass ich diese Grotte anschauen durfte, das war wunderbar!
So tief unter der Erde war ich noch nie!

Und die Kristallgrotte ist ein wahres Naturwunder, unglaublich berührend und schön - und Millionen Jahre alt!